In der modernen Behandlung chronischer Wunden ist es wichtig, die zugrundeliegenden Ursachen zu erkennen und zu behandeln. Ist dies soweit erfolgt, bietet die Plastische Chirurgie vielfältige moderne chirurgische Techniken zur Heilung dieser Wunden. In besonders schweren Fällen kann auch lediglich eine konservative Behandlung (d.h. ohne Operation) mit Wundauflagen und regelmäßigen Verbandwechseln angezeigt sein.
Die Behandlung von Druckgeschwüren (sog. Dekubitus) hat durch die Zunahme älterer Patienten bei steigender Lebenserwartung und den verbesserten Therapiemöglichkeiten bei Patienten mit Querschnittverletzung an Bedeutung gewonnen. Die Ursachen dieser Druckulzera sind vielschichtig. Die Therapie des Dekubitus ist zeitintensiv und die Rezidivraten sind hoch.
Eine erfolgreiche Behandlung des Dekubitus gründet auf der interdisziplinären Kooperation zwischen mehreren medizinischen Fachgebieten, der Pflege und einer intensiven Patientenschulung. Das anerkannte und standardisierte Therapiekonzept, das sog. Basler Dekubituskonzept basiert auf mehreren Säulen: neben der konsequenten Druckentlastung mittels Druckentlastungsbetten erfolgt eine frühzeitige operative Säuberung der Wunde und gegebenenfalls eine Infektbehandlung, eine evtl. vorliegende Mangelernährung wird beseitigt. Nachfolgend wird die definitive plastisch-chirurgische Deckung der chronischen Wunde vorgenommen.
Dieses interdisziplinäre Konzept hat sich als standardisierte Behandlung von geriatrischen und querschnittgelähmten Patienten mit Druckgeschwüren unter Führung der Plastischen Chirurgie bewährt und bildet eine verlässliche Grundlage für eine effektive Therapie dieses komplexen Krankheitsbildes.